Hätten die US-Amerikaner ihre Preisindizes weiter wie früher berechnet, so wäre die Preissteigerungsrate seit Jahren höher und das reale BIP seit einem Jahrzehnt geschrumpft. Das geht aus John Williams Berechnungen hervor (siehe Grafiken unten), einem Unternehmensberater aus San Francisco, der die Website Shadow Government Statistics (SGS) betreibt und einen kostenpflichtigen Newsletter veröffentlicht.
Die USA-Statistiker führten Mitte der 1980er Jahre so genannte hedonische Preise bei Computern ein, 1987 bei Mieten, 1991 bei Bekleidung, 1993 bei Mehrfamilienhäusern, 1997 bei digitalen Telefonanlagen, 1999 bei Fernsehern. Nach einer Schätzung von Deutsche Bank Research wurden Mitte des letzten Jahrzehnts schon für 30 Prozent aller Güter und Dienste in den USA die Preise nach hedonischen Verfahren berechnet. Solche Verfahren behandeln eine Produktverbesserung wie eine Preissenkung und können unter bestimmten Voraussetzungen sinnvoll sein. Sie öffnen allerdings auch der Willkür Tür und Tor – und schlimmstenfalls der bewussten Manipulation. Die fiktive Preissenkung der Statistiker führt zu geringeren Inflationsraten und erhöht somit bei gegebenen Werten der nominalen Produktion die Wachstumsraten des realen BIP.
In Deutschland wurden 2002 hedonische Preisindizes für Computer eingeführt und dann mit der VGR-Revision von 2005 auch für den zurückliegenden Revisionszeitraum ab 1991 angewendet.