Chaos zwischen den Meeren

Als gebürtiger Schleswig-Holsteiner frage ich mich, welcher Teufel den Genossen Stegner geritten haben könnte, wenn er wirklich, wie die FAZ meldet, in die Welt twitterte: “ Medien zeigen Retro allenthalben: Politik und Publizistik im Stil von SH der 70er, 80er Jahre, bevor Björn Engholm aufgeklärt hat!“ Abgesehen davon, dass pauschale Medienschelte aus dem Mund eines Politiker immer schlecht klingt: Wenn ich mich recht erinnere, hatte Engholm es in der Barschel-Affäre mit der Wahrheit nicht genau genommen und trat deshalb als SPD-Bundeschef zurück. Ihn als Aufklärer mit blütenreiner Weste hinzutwittern, das ist – sorry –  einfach nur dumm.

Der Chef der SH-Grünen, Robert Habeck, ist auf Stegner, der als Markenzeichen anscheinend eine Fliege benötigt, auch nicht gut zu sprechen.  Ralf Stegner habe sich in eine „Sackgasse taktiert“, sagt Habeck im taz-Interview, der Sozialdemokrat sei immer „verbalradikaler“ geworden. „Ich finde, dass Carstensen zu Recht der Kragen geplatzt ist.“

Wann immer Neuwahlen stattfinden, eine Koalitionsaussage der Grünen zugunsten der SPD wird es nicht geben, denn, so Habeck:  „Es gibt für uns keinen Automatismus: ´erst Rot-Grün, dann Ampel, dann dies, dann das.´ Das ist die neue Zeit. Sie ist komplizierter, und das ist eine demokratische Chance.“